Berühmt werden über YouTube - Icke und Er
Icke und ich bei der Premiere seines Musicals "Icke die Oper"

Ihr kennt sie doch sicher auch, die berühmten “Berliner Rapper”! Die ersten deutschen Internet Stars ja genau ich meine Icke und Er. Die angeblich in Berlin aufgewachsenen Stars veröffentlichten am 20. Oktober 2006  ihr erstes Video ,,Richtig Geil” auf Myspace allein dieses Video hatte über 300 000 Klicks.
Der Song war sogar am 3. September in den  Deutschen Top 100 Chats auf Platz 95. Dort blieben sie für eine Woche. Es folgten viele Videos auf YouTube, die genau so viele oder mehr Klicks hatten! Es folgte ein Plattenvertrag mit Fourmusic, die sonst nur Prominente wie Clueso oder andere Weltstars vermarkten.

Die Stars hatten jedoch erst überhaupt nicht vor berühmt zu werden. Es war eigentlich nur Spaß. Sie waren selbst auch sehr verblüfft, als plötzlich Anfragen von Funk und Fernsehen kamen, die wollten, dass sie bei ihnen auftraten und Interviews gaben. Doch nie sagten sie zu. Sie antworteten meist mit Tonbändern oder mp3-Dateien und sagten ab.

Im Februar 2008 gingen Icke&Er auf ihre einzige Tournee mit dem Titel „Ihr sagt Tachchen, wir sagen Tschüss“. Nach dem Abschlusskonzert im Berliner Postbahnhof vor über 1.600 Zuschauern haben sie sich aus dem professionellen Musikbuisness verabschiedet. In ihrem Abschiedssong “Exit-Strategie” bedanken sich die beiden bei ihren Fans und sagten, dass sie die Zeit genossen haben, nun aber wieder “chillen“ und ausschlafen wollen. Aber sie sagten auch: „Ick sach ma nich’ so streng sein, ’n Comeback muss schon drin sein.“ Und alle Fans hofften so auf das Comback.

Ende Mai 2010 meldeten sich Icke & Er dann endlich mit einem “Nicht-Comeback” Album namens “L.I.B.E.” zurück. Wie das Duo mitteilte, waren und sind darauf 17 Titel enthalten, die zum Teil bereits während ihrer ersten und einzigen Tour entstanden waren. Im Selbstvertrieb ist das Album seit dem 28. Mai 2010 über die Homepage des Duos erhältlich.

Jetzt haben sie ein neues geniales Werk hervorgebracht und es heißt “Icke – Die Oper” und es ist ein Musical! Ja alle waren überrascht als Icke & Er auf YouTube eine Ankündigung über ein Musical machten. Die Premiere der “Oper” war am 21. April 2011 und ich war anwesend, denn meine Großcousine spielte eine der Hauptrollen.

Später hatte ich Gelegenheit, ihr ein paar Fragen zu stellen

Wie bist Du an die Rolle in der Oper gekommen?
Also die Rolle habe ich bekommen, weil ich die Dramaturgin des Stücks schon sehr lange kenne, die meinen Werdegang verfolgt hat, und wenn ich so sagen darf, ein Fan von mir ist. Ausserdem passte natürlich, dass ich auch singe, also Schauspielerin und Sängerin bin, und ich habe auch schon mehrmals an der Volksbühne gearbeitet. Diese Dramaturgin hat über Internet die Karriere von Icke und Er verfolgt, fand die toll, und hat mühevoll versucht, Kontakt aufzunehmen. Das war total schwierig, weil die ja immer anonym bleiben wollen. Mit Theater hatten die auch nie was am Hut. Sie hat erstmal angeregt, dass Sie ein Konzert geben sollen. Das haben Sie gemacht. So hat die Dramaturgin gefragt, ob Sie sich ein Projekt fürs Theater vorstellen können. Die Volksbühne hatte als Spielzeitmotto nämlich “Berliner Geschichten”. Die Dramaturgin hatte die Idee, als Grundlage des Theaterstückes 10 Songs von den beiden zu nehmen. In eine bestimmte Abfolge gebracht, würden diese eine Geschichte erzählen. Sie dachte an eine Hauptfigur, die im Berliner Kiez aufwächst, sich dann durch viel Willenskraft eine Karriere aufbaut, bzw. eine gewisse Popularität erlangt, wie etwa die Kandidaten einer Castingshow und die dann gescheitert und frustriert wieder in ihr Millieu zurückkehrt.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Beiden und wie hast du sie erlebt?
Angelehnt an das was Icke und Er über ihre eigenen Biografien in Umlauf gebracht haben. Das stimmt natürlich keineswegs denn das ist ja nur das Image, dass beide sich geben. Ich darf natürlich nicht zu viel über die Privatpersonen preisgeben, das wäre nicht fair. Nur soviel: beide sind hochintelligente Jungs, beide Musiker. Icke ist Ende 30, hat Philosophie studiert und schreibt Romane, die noch nicht verlegt sind. Er ist Anfang 30, ist in der Nähe von Hamburg aufgewachsen und macht zu Zeit gerade Theatermusik für ein Theaterstück an der Schaubühne in Berlin.

Sie sind supernett, und die Arbeit mit den beiden war sehr inspirierend, lustig und kreativ. Dafür, dass sie keine wirklichen Theaterprofis sind, haben sie ihre Sache echt gut gemacht.

Icke ist eher das kreative Chaos, der Ideengeber, die Rampensau, spielt aber auch hervorragend Klavier. Er ist eher der rationale Part, der die Ideen dann in eine Form bringt. Icke ist locker. Er ist eher introvertiert. Die Beiden ergänzen sich ideal. Wir haben sechs Wochen geprobt. Wir haben die Personen erfunden, die Mutter, den weiblichen Fan, die weibliche Projektionsfläche, das Paar im Spätkauf. Eigentlich sollte Icke gar nicht mitspielen, aber es wurde schnell klar, dass die Fans enttäuscht wären, wenn die beiden nicht selbst auftauchen. Ausserdem ging es ja um die Erfahrungen von der Icke-Figur. Das was in den Songs drinsteckt kennt ja auch jeder irgendwie. Der Erwartungsdruck, es im Leben zu etwas zu bringen, dann mit Misserfolg umzugehen, mit der absoluten Verachtung, ganz unten zu sein, sich nicht entmutigen zu lassen, alles was ein Künstler aber natürlich auch jeder Mensch in seinem Leben durchmacht. Das kennen die Beiden nur zu gut, denn sie mussten ja auch durch all das durch. Schnell berühmt geworden und gehypt, dann unter Druck, auch verissen werden von den Medien, sich zurückziehen, etc.

Weißt Du, ob die Beiden schon ein neues Projekt haben?
Sie haben gesagt, dass sie bald wieder eigene Songs machen wollen.

Wie war eigentlich die Resonanz in den Medien in Berlin?
Die Resonanz war sehr unterschiedlich. Einige Pressestimmen meinten, es hätte keine “Geschichte” gegeben, es wäre eine Selbstdarstellung und der Abend zu platt. Andere fanden es lustig, unterhaltsam, schön trashig. Ich glaube, die beiden fanden die Theatererfahrung zwar gut aber auch anstrengend und die Theatermaschinerie doch schwerfällig.