Hallo mein Name ist Patricia und ich reite Western auf dem Hof von Astrid und Markus Rensmann, dem AR Trainingstable. Ich durfte am Wochenende vom 28. bis zum 29. Januar 2012 an einem Jugendkurs zum Thema Westernreiten teilnehmen und habe mir gedacht ich berichte mal ein wenig darüber.
Das Westernreiten stammt aus Amerika und bezieht sich auf eine Reitweise die vom harten Ranch- und Arbeitsleben der Cowboys geprägt wurde. Die Cowboys im Westen von Amerika haben sich diese Reitweise zu Nutzen gemacht, um auf ihren meist viele Quadratkilometer großen Ranchgeländen z.B. Kühe oder Rinder zusammentreiben zu können.
Die Pferde
Das Wichtigste bei dieser Reitweise sind natürlich die Pferde.Ohne die würde das Westernreiten ohnehin keinen Sinn machen, da sich bei diesem Sport alles um die Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter dreht. Da Westernreiten ein Reitstil ist, kann es grundsätzlich mit jedem Pferd ausgeübt werden. Die Rasse des Pferdes ist hierfür nicht von Bedeutung. Knabstrupper, Haflinger, Norweger, Araber sowie andere Rassen bis hin zum Pony sind für die Westernreitweise geeignet. Ein Westernpferd muss intelligent, sensibel und lernbereit sein, denn die Ausbildung stellt hohe Anforderungen an das Pferd. Es sollte vielseitig, sicher im Gelände und nervenstark sein und vor allem muss es volles Vertrauen zum Reiter haben.Ein Echtes reinrassiges Quarter-Horse sollte, um an Tunieren teilnehmen zu können, dementsprechende Papiere haben und es sollte registriert sein, Registriert heißt ,dass z.B. ein Tierartzt auch wirklich nachvollziehen kann , dass es sich um die angegebene Rasse handelt .
Pferdezucht und Pferderassen
Parallel zur Entwicklung des Westernreitstils versuchten die Cowboys und Indianer, ihr Leben durch die gezielte Zucht von Pferden, die die gewünschten Verhaltensweisen und Körperbaumerkmale hatten, zu erleichtern. Gebraucht wurden kräftige, sprintstarke und ausdauernde Pferde mit ruhigem und zuverlässigem Temperament. Aus diesen Zuchtlinien entstanden drei Westernpferderassen: das Quarter Horse, das Paint Horse und der Appaloosa.
Quarter Horse
Mit fünf Millionen registrierten Pferden die größte Pferderasse der Welt. In Deutschland leben derzeit 30 000 eingetragene Quarter Horses.Der Name stammt vom “a quarter mile race” (Bezeichnung für ein Kurzstreckenrennen über etwa 400 Meter) ab, das sich bereits in den Pioniertagen der Vereinigten Staaten höchster Beliebtheit erfreute und bei dem besonders die antrittsstarken Quarter Horses dominierten.
Paint Horse
Paint Horses sind gescheckte Pferde mit Quarter Horse-Ahnen. Die Zucht entstand aus so genannten “crop outs”, gescheckten Fohlen von registrierten, einfarbigen Quarter Horse Eltern.
Appaloosa
Alle heute registrierten und gezüchteten Appaloosa gehen auf die Zucht der Nez-Perce-Indianer im Nordwesten der USA zurück. Ihr Name leitet sich vom Plaouse River ab, an dessem Ufer Indianer einst ihre Weidegebiete hatten. Das typische Merkmal dieser Pferde sind ihre einzigartigen Zeichnungen, die für die Indianer eine mystische Bedeutung hatten.
Stundenplan, Theorie und Praxis
Jetzt wisst ihr schon ein wenig mehr über diesen Reitstil. Zurück zum Jugendkurs-Wochenende. An diesem Wochenende wurden Themen angesprochen wie z.B: Horsemanship, Reining, Schowmanship,Trail und Pleasure. Außerdem war ein großes Thema die Theorie.
Es wurde z.B. besprochen, wie so ein Pferd aufgebaut ist oder welche Krankheiten ein Pferd bekommen kann.
Aber ganz ehrlich, ich glaube uns allen hat die Praxis auf dem Pferd mehr Spaß gemacht als die Theorie neben den Tieren.
Und so sah unser Stundenplan für diese zwei Tage aus:
28. Januar 2012:
Zeit | Gruppe | Trainingseinheit |
10:00 | 1 | Horsemanship, Showmanship |
12:00 | 2 | Horsemanchip, Showmanship |
14:00 | Mittagspause mit Essen | |
15:00 | 1 | Pleasure, Reining |
16:00 | 2 | Pleasure, Reining |
17:00 | Treffen in der Reithalle und kurze Rückmeldungen des Tages | |
17:10 | Verabschiedung |
29. Januar 2012:
Zeit | Gruppe | Trainingseinheit |
10:00 | 1,2 | Theorie : Kenntnis am Pferd , Sattel und Trense |
11:00 | 2 | Trail einzelne Übungen ( Einführung ) |
12:30 | 1 | Trail einzelne Übungen ( Einführung ) |
14:00 | Mittagspause mit Essen | |
15:00 | 2 | Trail ganze Aufgaben, Reining |
16:00 | 1 | Trail ganze Aufgaben, Reining |
17:00 | Verabschiedung |
Die verschiedenen Aufgaben haben wir laut Astrid und Markus ganz gut hinbekommen (Gottseidank). Manche von den Aufgaben waren schon ganz schön schwer. Z.B. Reining und Trail.
Interview mit Astrid Rensmann
An diesem Wochenende beteiligten sich neun begeisterte Jugendliche an dem Kurs, der unter der Leitung von Astrid und Markus Rensmann stattfand. Später habe ich mich mit Astrid zusammengesetzt und sie sozusagen ein wenig “ausgequetscht” also ein wenig für euch befragt.
Wie alt bist du denn?
Ich bin 30 jahre alt.
Seit wann reitest du schon Western?
So seit 2001.
Wo und bei wem hast du diese Reitweise erlernt?
Bei verschiedenen Reitlehrern in ganz Europa verteilt.
Macht es dir Spaß so zu reiten?
Ja natürlich, sonst würde ich es ja nicht machen.
Wie groß ist denn jetzt das Gelände von euerm Hof?
So ca. vier Hektar.
Und wie viele Pferde habt ihr hier stehen ?
40 Pferde, aber nicht alle gehören mir und meinem Mann.
Wir vermieten auch Boxen an Privatleute.
Was war das größte Tunier, bei dem du je angetreten bist?
Die Europameisterschaft.
Welchen Platz hast du da belegt?
Bei den Erwachsenen den 5. Platz.
Was genau ist Horsemanship?
Bei der Horsemanship stehen die Leistungen des Reiters im Vordergrund. Zur Bewertung kommen unter anderem die Hilfegebung und die Haltung des Reiters während der einzelnen Lektionen.
Und wo wir gerade das Thema angesprochen haben , was ist denn Reining genau?
Die Reining ist die Dressur der Westernreiter und wird durchgehend im Galopp geritten. Verlangt wird ein sorgsam ausgebildetes Pferd, das rasante Manöver wie die spektakulären Sliding Stops (gleitende Vollbremsung auf der Hinterhand aus dem vollem Galopp), flotte Spins (schnelle 360-Grad-Drehungen) und Roll-Backs (180-Grad-Wendung auf der Hinterhand) willig und rasant ausführen. Die einzelnen Elemente der Reining sind Aufgaben, die das Pferd ursprünglich bei der Arbeit mit Rindern beherrschen musste.
Was ist denn Pleasure?
Pleasure ist eine Tunierdiziplin, in der die Bewegungsquallität und die drei Gangarten des Pferdes geprüft werden. Der Richter muss sehen können, dass es dem Reiter Spaß macht, sein Pferd zu reiten.
Und nun: kannst du den Lesern auch Trail erlautern?
Ja klar: in dieser Prüfung müssen die Pferde mindestens sechs Hindernisse über- oder durchqueren. Zu den beliebtesten Hindernissen gehören die Brücke, Trab-oder Schrittstangen und das Tor, das der Reiter so öffnen sollte, dass möglichst wenig Kühe hindurchkommen (es werden keine echten Kühe für diese Diziplin benötigt.Wir denken uns immer welche so zum Spaß).
Und als Letztes: Was sollen sich die Leser denn so unter Showmanship vorstellen?
Also Showmanship ist die Disziplin, wo der Reiter sein Pferd dem Richter vorstellt und dafür ähnlich wie beim Horsemanship einen Parcours durchläuft. Dabei sitzt der Reiter aber nicht auf seinem Pferd sondern führt es am Strick. Beim Showmanship wird außerdem auf den Pflegezustand des Pferdes, die Ausrüstung und die Kleidung geachtet. Diese Disziplin ist speziell für Jugendliche.
Ja, das war mein Gespräch mit meiner Reitlehrerin. Ich hoffe es wurden die grundlegenden Fragen über sie, den Hof und über ein paar Disziplinen geklärt .
Erste Westernreiter Union Westfalen e.V.
Heutzutage ist der Westernsport eine weltweit angesehene Sportart, in der es auch Welt- und Europameisterschaften gibt.
Natürlich werden dort nicht nur Kühe zusammengetrieben, sondern auch viele andere Disziplinen ausgetragen. Einer der größten Westernreitverbände, der Tuniere veranstaltet ist die EWU (Erste Westernreiter Union Westfalen e.V.). Die EWU ist ein offener Verband. Man kann also bei Tunieren nicht nur mit einem Appaloosa, Quarter- oder Paint-Horse starten, sondern mit jeden beliebigen Pferd oder Pony, das die Westernreitweise beherrscht.
Zum Schluss möchte ich nur noch sagen, dass mir das Wochenende sehr viel Spaß gemacht hat. Manchmal sind wir echt vor Lachen und Quatsch machen vom Pferd gekippt.
Ich möchte mich auch bei Astrid und Markus Rensmann bedanken für den Spaß und das viele Lachen während des Kurswochenendes und auch sonst in den Reitstunden ;-).
Und falls ihr auch mal Interesse am Westernreiten habt, geht doch einfach mal auf die Webseite vom AR Traningstable.